Kleine Hommage an einen großen Künstler – zum 550. Geburtstag Albrecht Dürers

//Kleine Hommage an einen großen Künstler – zum 550. Geburtstag Albrecht Dürers

Kleine Hommage an einen großen Künstler – zum 550. Geburtstag Albrecht Dürers

 

Dürer-Denkmal Nürnberg, 1840
Foto: Theo Noll, Virtuelles Museum Nürnberg

„Item nach Christi Geburth 1471 Jar, in der sechsten Stundt an Prudentien Tag, an einen Erichtag in der Creuczwochen, gebar mir mein Hausfraw Barbara mein andern Sohn, zu dem war Gevater Anthonj Koburger, und nannt jhme Albrecht nach mir.“ (Ausstellungskatalog Albrecht Dürer 2019, Albertina Wien, S. 13)

Albrecht Dürer entstammte einer Familie ungarischer Vieh- und Pferdezüchter. Der Name Dürer geht auf den Großvater Anthoni zurück, „der aus Ajtós Stammende“, der sich wie Dürers Vater zum Goldschmied ausbilden ließ. Albrecht Dürer d. Ä., der sich 1455 endgültig in Nürnberg niederließ, hatte seinen Herkunftsnamen eingedeutscht, ajtó ist das ungarische Wort für Tür. Hatte sich der Vater noch „Türer“ genannt, so hatte er die Rechnung wohl ohne die Tücken des Fränkischen gemacht. Albrecht der Jüngere machte jedenfalls einen „Dürer“ daraus und signierte mit „AD“, wodurch er als Erfinder des künstlerischen Signets gilt.

Albrecht Dürer, Das Wappen Dürers (sprechendes Wappen mit Tür), 1523, Holzschnitt, Albertina Wien

Zahlreiche Orte und Straßenzüge in der Stadt, insbesondere im Burgviertel, einer Mischung aus nüchternen Fünfziger-Jahre-Häusern und historischem Bestand, erinnern an den bedeutendsten Sohn der Stadt. Das Dürer-Haus als seine Arbeits- und Wohnstätte, das Dürer-Denkmal als das erste deutsche Künstlerdenkmal überhaupt, St. Sebald als seine Hauskirche, das Germanische Nationalmuseum mit den Dürer-Originalwerken, der Johannisfriedhof als seine letzte Ruhestätte.

Dürer-Atmosphäre und Dürer-Klischees sind spürbar präsent: Essen in der „Dürer-Stube“ oder „Zum Albrecht-Dürer-Haus“, Übernachten im Albrecht-Dürer-Hotel, Führung mit „Frau Agnes“ durch das Dürer-Haus; man geht aufs Dürer-Gymnasium, trifft sich beim Dürer-Hasen am Tiergärtnertorplatz, besucht Ausstellungen der Albrecht-Dürer-Gesellschaft oder landet auf dem Albrecht-Dürer-Airport. Im Schaufenster des Souvenirladens in der Albrecht-Dürer-Straße hängen Rhinozeros, das Rasenstück und die gefalteten Hände; Ottmar Hörls Dürer-Hase in verschiedenen Farbvarianten werden zum Eyecatcher. Nicht zuletzt begründete Dürer eine eigene Epoche: die Dürerzeit.

Es gibt kaum einen anderen berühmten Maler, der so eng mit seiner Heimatstadt verbunden war wie Albrecht Dürer. Er verließ seinen Geburtsort zwar für einige längere Reisen, kehrte aber immer wieder nach Nürnberg zurück.

Dürers Grab auf dem St. Johannisfriedhof
Foto: Theo Noll, Virtuelles Museum Nürnberg

Als Albrecht Dürer 1471 zur Welt kam, bewohnte die Familie Dürer ein Hinterhaus des Wohnsitzes der Patrizierfamilie Pirckheimer am Hauptmarkt.

Dürers Elternhaus an der Burgstraße 25, früher 27, unterhalb der Veste, wo auch der Goldschmiedebetrieb des Vaters untergebracht war, erwarb die Familie 1475. Heute hängt dort an einem grauen Nachkriegshaus eine unauffällige Gedenktafel. Es war in früher Neuzeit eine Art Prachtavenue der Elite, die einer aufstrebenden Künstlerwerkstatt eine hervorragende Auftragslage bot.

Am 14. Juni 1509 kaufte Dürer das „Dürer-Haus“ am Tiergärtnertor, wo er zusammen mit seiner Frau Agnes bis zu seinem Tod 1528 lebte und arbeitete. Es wurde zum 300. Todestag Dürers 1828 zur Künstlergedenkstätte gemacht.

Nürnberg als „quasi Centrum Europae“ – kein Wunder, dass Dürer diese Stadt nicht zurückließ, dass er genau hier zum berühmtesten deutschen Maler wurde.

Ludwig Emil Grimm: Morgenfeier am Grab Albrecht Dürers am 6. April 1828, Radierung, Privatbesitz.
Mit dieser Feierlichkeit begann am 300. Todestag des Künstlers das Programm zur Grundsteinlegung des Dürer-Denkmals auf dem ehemaligen Milchmarkt, heute Albrecht-Dürer-Platz.

Eine belebende Geselligkeit hatte sich im 19. Jahrhundert eingebürgert: die sogenannten Wald- bzw. Maifeste von Künstlerverein und Künstlerklause. Man wählte dafür bewusst den 21. Mai, Dürers Geburtstag. Beide Vereine versammelten sich bereits sehr früh zur Fahnenweihe am Albrecht-Dürer- Denkmal und zogen dann, von Musik begleitet, zum Grab Dürers auf den Johannisfriedhof. Danach ging es hinaus zum Schmausenbuck, wo auf vielfältige Weise gefeiert wurde.

Eine schöne Idee für einen besonderen Tag!

Dr. Silke Colditz-Heusl

2021-04-25T14:08:28+02:00