Gruppe Wetzendorf

//Gruppe Wetzendorf
Gruppe Wetzendorf 2019-09-08T19:32:26+02:00

Orts-Chron¡k

Schicksal und Geschichte des Ortes Wetzendorf bei Nürnberg sind eng mit dem ehemaligen Kloster St. Egidien in Nürnberg verbunden. Kaiser Konrad III schenkte den Ort diesem Kloster, dessen Abt der Schottenmönch Carus war. Laut Urkunde von 1225 nimmt He¡nr¡ch VII das Schottenkloster und „Wetzendorff“, in seinen Schutz. Man hält diese Urkunde zwar für eine Fälschung, aber bewiesen ist es bisher nicht. In e¡ner we¡teren Urkunde von 1264 wird Wetzendorf wiederum als Besitz des Klosters ausgew¡esen und im Reichslehenbuch der Herren von Berg findet man zwei weitere E¡ntragungen m¡t Erwähnung des Ortes. So heißt es einmal „…item Kuntz Höfler zu wetzendorf hat empfangen acht morgen ackers und garten und ein seldenhaus und ein Stadel und 1 1/2 tagwerg wisen… lm Seldenhaus wohnten Dorfbewohner, denen zwar das Haus, aber sonst keinerlei Grund oder Boden gehörten, meistens waren es Tagelöhner und Handwerker. Sie waren teilweise bis in das 19. Jahrhundert nicht Mitglieder der Dorfgemeinde. Die zweite Eintragung in dem Reichslehenbuch lautet „…Herrn Kuntz Zürn zu Wetzendorff hat empfangen ein gut zu Saurhain mit allen nützen und zugehörn.” Im Mendelschen Waldbuch ¡st auch 143o der Ort Wetzendorf erwähnt,und zwar forstberechtigte Höfe in Wetzendorf hat es damals gegeben. Im gleichen Jahr zerstörten die Hussiten den Ort vollständig. Schon 20 Jahre später ereilt den Ort das gleiche Schicksal. 1450 geht neben Poppenreuth und Schniegling auch Wetzendorf ¡m ersten Markgrafenkrieg in Flammen auf. Markgraf Albrecht unterstellte das Kloster St. Eg¡d¡en 1453 dem Schutz der Stadt und somit auch Wetzendorf, das sich jetzt sicherer fühlen durfte. Am 12. Juli 1525 übergibt Abt Pistorius das Kloster mit allem Grundbesitz dem Almosenpflegeamt. Trotz des Schutzes der Stadt wurde Wetzendorf im zweiten Markgrafenkrieg 1557 wieder zerstört. Am 13. Mai 1552 brannten zwölf Gehöfte und sieben Nebengebäude nieder. Über die Ereignisse des Dreiß¡gjährigen Krieges ist bezüglich Wetzendorfs nichts bekannt. Es dürfte aber auch das Schicksal der anderen Gemeinden erlitten haben.

Um 1648 herum wurde in Wetzendorf der Kartoffel- und Tabakanbau bekannt und wurde mit viel Fleiß betrieben. In den Jahren der Täuerung nach 1770 und bei dem Übergang Gebietes der Stadt Nürnberg an Preußen 1796 hat Wetzendorf das gleiche Schicksal wie die alte Reichsstadt erlitten. 1796 wurde es bei der Grenzteilung zum Fürstentum Ansbach geschlagen. In den Jahren des französischen Krieges bis zur Übergabe Nürnbergs an die Krone Bayerns war das Geschick des Ortes mit der Stadt eng verbunden. Das erste Viertel des 19. Jahrhunderts ist für Wetzendorf nur deswegen erwähnenswert, weil in jener Zeit mehrfach große Brände den Ort heimsuchten. Bemerkt sei noch, dass an die Martersäule wesll¡ch am Wege nach Poppenreuth sich keine der sonst üblichen Sagen knüpft. So war durch die Jahrhunderte das Schicksal Wetzendorfs immer mit dem der Reichsstadt Nürnberg und des Markgrafentum Ansbach-Bayreuth verbunden. Was aber die Menschen in diesem Ort auszeichnete, waren der Fleiß und die Beharrlichkeit, sonst hätten sie kaum die vielen Schicksalsschläge überwunden. Und heute?

Nach zwei Weltkriegen mit dem lokalen Zusammenbruch 1915 ist Wetzendorf ein blühender Teil Nürnbergs und d¡e Perle im Nordwesten der Stadt. Bekannt ist es vor allem durch den Fleiß seiner Bauern geworden, die m¡t ihrem Spargelanbau den Gaumen vieler Feinschmecker erfreuen. So wie die Geschichte seines Sängerbundes ein Auf und Ab kennzeichnet, so auch die Geschichte des Ortes. Wetzendorf hat durch alle Jahrhunderte seinen bäuerlichen Charakter behalten, was sich nicht nur an der Kirchweih dokumentiert. Man weiß auch sonst Brauchtum zu schätzen und zu fördern und freut sich immer an dem Urwüchsigen, wie schon zu Zeiten der Vorfahren. Ein dreiviertel Jahrtausend hat der Ort auf dem Buckel oder aber mit Sicherheit noch ein paar Jährchen mehr, denn das Jahr 1225 ist nur das Jahr der ersten urkundlichen Erwähnung. Im Schatten der Nürnberger Burg geht es jetzt dem letzten Viertel des ersten Jahrtausend entgegen.

Hanswolf Nanke