Der geplante Neubau des Zentrums für seelische Gesundheit am Klinikum Nord

//Der geplante Neubau des Zentrums für seelische Gesundheit am Klinikum Nord

Der geplante Neubau des Zentrums für seelische Gesundheit am Klinikum Nord

Das Klinikum Nürnberg plant am Standort Nord ein neues Zentrum für seelische Gesundheit. Für über 90 Mio. Euro soll ein Leuchtturmprojekt entstehen, das die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, die Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie sowie die Kinder- und Jugendpsychiatrie mit ihren Stationen und Tagesklinken unter einem Dach vereint. Auf dem Gelände sollen moderne und therapiegerechte Räumlichkeiten für knapp 300 stationäre Betten und tagesklinische Plätze entstehen, um die wohnortnahe, qualitativ hochwertige psychiatrische Versorgung der Bevölkerung in der Region zu verbessern.

Für den Neubau müssen drei sanierungsbedürftige Gebäude aus den 1910er Jahren, die schon allein baulich nicht die Anforderungen an eine moderne Psychiatrie erfüllen, sowie mehrere zum Teil auch alte Bäume weichen. Weder für den Neubau eines Zentrums für seelische Gesundheit, noch für den künftigen Standort im Norden des Klinikumsgeländes gibt es eine Alternative.

Alle bisherigen Planungen für das neue Zentrum für seelische Gesundheit sind mit der Stadt Nürnberg, der Regierung von Mittelfranken und dem Freistaat Bayern abgestimmt. Alle erforderlichen Artenschutzmaßnahmen wurden vollständig umgesetzt. Die genaue Zahl und Art der Ersatzpflanzungen für die Bäume, die unter die Baumschutzverordnung fallen, werden vom Umweltamt der Stadt Nürnberg festgelegt.

Das neue Zentrum für seelische Gesundheit

Bisher sind die drei psychiatrischen und psychosomatischen Kliniken für Kinder, Jugendliche und Erwachsene auf mehrere Altbauten über das gesamte Gelände des Klinikums Nord verstreut. Mit dem Neubau soll ein Zentrum für seelische Gesundheit entstehen. Sowohl das Gesundheitsminis-terium wie auch die Regierung von Mittelfranken haben als Genehmigungsbehörden die Dringlichkeit eines Neubaus unterstrichen. Die bisher genutzten Altbauten sind demnach sanierungsbedürftig und hinsichtlich Ihrer baulichen Strukturen auf Dauer nicht mehr für eine zeitgemäße, qualitativ hochwertige akutpsychiatrische Versorgung geeignet.

 Mit der Planung eines neuen Zentrums für seelische Gesundheit und einer Ausweitung der stationären und tagesklinischen Behandlungsplätze reagiert das Klinikum Nürnberg zudem auf eine allgemeine Entwicklung. Mehr als jeder vierte Erwachsene erfüllt bundesweit im Zeitraum eines Jahres die Kriterien einer psychischen Erkrankung. Psychische Erkrankungen sind die zweithäufigste Ursache für Krankheitstage im Beruf und der häufigste Grund für Frühverrentungen. Mit der demografischen Entwicklung wird die Zahl der psychischen Erkrankungen im Alter weiter steigen.

In dem neuen Zentrum soll es u.a. eine gemeinsame Notaufnahme der Kinder- und Jugend-Psychiatrie und der Erwachsenenpsychiatrie und auch mehr medizinisch indizierte Überwachungsmöglichkeiten geben. Die drei Kliniken werden diagnostisch und therapeutisch eng zusammenarbeiten. Die Zeit von 3- und 4-Bett-Zimmern wird dann endgültig vorbei sein. Tageslicht durchflutete Räume mit Sanitäranlagen im Zimmer sind dann Standard und tragen ihren Teil zur schnelleren Genesung bei.

Zeitplan für den Bau des neuen Zentrums für seelische Gesundheit

Der Bau des neuen Zentrums für seelische Gesundheit gliedert sich in Abschnitte. Der jetzige erste Bauabschnitt umfasst die „Baufeldfreimachung und Medienumverlegung“ als Vorbereitung für den Ersatzneubau, der folgende Bauabschnitt dann den Bau des Zentrums.

Der bereits in 2018/19 beantragte und von der Regierung von Mittelfranken fachlich gebilligte erste Bauabschnitt wurde Ende Februar dieses Jahres begonnen und wird ca. 12 bis 18 Monate dauern. Ebenfalls zur Förderung bereits beantragt wurde der nächste Bauabschnitt, der eigentliche Neubau des Zentrums für seelische Gesundheit. Sobald hierzu die entsprechende Förderzusage vorliegt, kann mit den weiteren Planungen und der Ausführung begonnen werden. Insgesamt wird die Baumaßnahme voraussichtlich ca. 5 Jahre dauern.

Stand der Bauarbeiten

Der Freistaat Bayern hat die Vorabmaßnahme zur Vorbereitung des Baubeginns des neuen Zentrums für seelische Gesundheit mit 5,43 Mio. Euro gefördert. Diese notwendige Vorbereitungsmaßnahme, die das Umverlegen von Leitungen, die Abbruchmaßnahmen im künftigen Baufeld und die Erweiterung des unterirdischen Versorgungsganges beinhaltet, begann im Februar mit der Fällung von 36 Bäumen, die aus Platzgründen weichen mussten. Die große Linde und der große Spitzahorn in der Nähe der Abrissgebäude blieben von der jetzigen Baumfällung ebenso unberührt wie ein Totholzbaum und ein anderer kleinerer, nahe liegender Baum.

Im Zuge der Planungen wurde eingehend geprüft, ob die Linde und der Spitzahorn eventuell erhalten werden können. Das ist leider nicht der Fall, weil sie zentral im Baufeld des neuen Zentrums für seelische Gesundheit liegen. Im Detail: Die beiden Bäume stehen jetzt genau dort, wo künftig die psychiatrische Notaufnahme ihren Platz haben wird. Das Umweltamt der Stadt Nürnberg hatte die Fällung der Bäume daher auch genehmigt.

Ende Mai begannen die vorbereitenden Arbeiten zum Rückbau von zwei im Baufeld liegenden Gebäuden. Die Abbrucharbeiten werden voraussichtlich Anfang September abgeschlossen sein. Der Abbruch eines weiteren Hauses wird voraussichtlich erst in ein bis zwei Jahren erfolgen. Die drei Gebäude sind noch Pavillonbauten aus den 1910er Jahren. Sie sind sanierungsbedürftig, und die Gebäudestrukturen aus dieser Zeit entsprechen weder baulich noch technisch-ökologisch den Anforderungen an eine moderne Medizin bzw. Psychiatrie.

Sowohl die Erschließung der Baustelle als auch der Abtransport wird über die Lieferzufahrt des Klinikums Nürnberg zum Nordring erfolgen.

Ersatzpflanzungen und Artenschutz

Das Klinikum Nürnberg wird für die gefällten Bäume entsprechend den Vorgaben des Umweltamts der Stadt Nürnberg Ersatzpflanzungen vornehmen. Diese Ersatzpflanzungen werden in Abstimmung mit dem Umweltamt im Zusammenhang mit der Grünplanung der Freiflächen des Neubaus abschließend im Detail festgelegt.

Da an den beiden Gebäuden, die nun abgerissen werden, in den vergangenen Jahren Mauersegler brüteten, wurden bereits im Vorfeld gemeinsam mit einem Sachverständigen und dem Umweltamt der Stadt Nürnberg Maßnahmen erarbeitet, um diese Quartiere auszugleichen und den Bestand nicht zu gefährden. So wurden Ersatzkästen für Mauersegler an Nachbargebäuden angebracht und damit eine Vielzahl von neuen Brutplätzen für diese Vögel geschaffen. Dazu kamen Ersatzkästen für Nisthöhlen an Bäumen und Kästen für Sperlinge und Fledermäuse. Darüber hinaus lässt das Klinikum ein Monitoring der aufgehängten Mauerseglernistkisten sowie eine regelmäßige Nistkastenpflege durchführen.

Das Monitoring eines sachverständigen Biologen zeigte bereits den Erfolg dieser Maßnahmen. Dabei wurde bestätigt, dass die Nistkästen angenommen werden und An- bzw. Einflüge beobachtet werden konnten. Den Weg dorthin weist den Mauerseglern auch eine aufgestellte Klangattrappe.

Das Klinikum Nürnberg hat sich zudem von einem renommierten Experten für Mauersegler aus dem Landkreis Roth beraten lassen und führt gemäß seiner Empfehlung auf freiwilliger Basis und damit über die Anforderungen hinaus Zusatzmaßnahmen in Form von weiteren Nistkästen und einer weiteren Klangattrappe zum Schutz der Mauersegler am Klinikum Nürnberg Nord durch.

Material des Klinikums Nürnberg/Bürgerinformation vom 19. Juni 2020

2020-07-01T16:53:53+02:00